CONVOCO! Forum 2019

CONVOCO! FORUM 2019

Zum Thema “Der Wert Europas in einer bedeutsameren Weltgeschichte” versammelte das Convoco Forum 2019 am Samstag, den 27. Juli 290 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur in der Universität Mozarteum in Salzburg.

Den Auftakt bildete Convoco-Gründerin Dr. Corinne Michaela Flick mit ihrer Einführung zum Thema. Die zentrale Frage für Europa sei, so Dr. Flick, wie wir die europäische Einheit nicht nur trotz, sondern durch die nationale Vielfalt erreichen und erhalten können. Dabei bedürfe es neben der Idee Europas als Friedensprojekt auch anderer, neuer Narrative. International müsse Europa sich zwischen Ost und West neu positionieren und dabei die eigene Unabhängigkeit stärken.

Es folgte ein Vortrag von Prof. Jörn Leonhard zur europäischen Idee aus historischer Perspektive. Anhand einer ikonografischen Geschichte Europas plädierte er dafür, die Idee der Einheit und die der Krise zusammenzudenken. Geschichtlich betrachtet sei es die Krise, die die Einheit immer wieder neu motiviere.

Die Krisen Europas und des Westens waren auch das Thema der israelischen Professorin Yael Tamir. Wie schon Prof. Leonhard betonte sie das Potential der Krise zur Neugestaltung. Ein wichtiges Werkzeug zur Überwindung der heutigen Krisen ist für Prof. Tamir der Nationalstaat. Er sei nicht ideal, funktioniere aber und könne reformiert werden, sodass er auch für moderne, progressive Ziele mobilisiert werden könne.

Auf Prof. Tamirs Vortrag folgte das erste Panel des Tages mit dem Thema „Die Werte und Identität Europas“. Prof. Claudia Wiesner lieferte hierfür eine kurze Einführung in die Werte der Europäischen Union. Auf dem Podium diskutierten Prof. Peter M. Huber, Prof. Birke Häcker,  Prof. Sven Simon, Prof. Clemens Fuest und Moderator Prof. Kai A. Konrad unter anderem darüber, welche Werte Europa verbinden und wie stark deren identitätsstiftende Kraft ist.

Den ersten Vortrag aus wirtschaftlicher Perspektive hielt Prof. Gabriel Felbermayr, Präsident des IfW Kiel, zum Thema „Die Zukunft des Welthandels – und wie Europa sie beeinflussen kann“. Prof. Felbermayr erklärte, dass die globale Zunahme protektionistischer Maßnahmen und der andauernde Wirtschaftskrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten verdeutliche, dass macht- und sicherheitspolitische Erwägungen die Weltwirtschaft wieder verstärkt beeinflussen. In diesem veränderten Umfeld müsse die EU die gemeinsame Währung und den Binnenmarkt stärker als geostrategisches Instrument nutzen.

Am Ende des ersten Programmteils gab es dann eine Überraschung: Prof. Wolfgang Schön hielt eine bewegende Laudatio auf Dr. Corinne Michaela Flick anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Convoco. Prof. Schön, Prof. Rudolf Mellinghoff und Councilmitglied Prof. Alexander Liegl überreichten ihr im Anschluss ein Silbertablett, das von langjährigen Convoco-Teilnehmern und Freunden unterzeichnet war.

Nach der Pause legte Dr. Fredrik Erixon, Präsident des ECIPE in Brüssel, dar, dass wir einen Strukturwandel in der europäischen Wirtschaft erleben. Es sei das Ende einer Ära und der Beginn einer neuen. Die bisherige Wirtschaftsordnung mit ihren globalen Institutionen erodiere, während nationalstaatliche Handlungen zunähmen. Die Zukunft sei daher unvorhersehbarer geworden. Im Zuge dessen solle sich die EU auf den Ausbau des digitalen Binnenmarktes konzentrieren – so könne auch in Zukunft die Produktion gesteigert und die wirtschaftliche Position gestärkt werden.

Im Anschluss analysierte das zweite Panel des Tages die europäische Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter. Dr. Stefan Oschmann, Prof. Jörg Rocholl, Dr. Roberto Viola und Prof. Timo Meynhardt diskutierten mit Moderatorin Prof. Monika Schnitzer über Status Quo und Zukunft der europäischen Digitalwirtschaft. Hierbei ging es unter anderem um die Möglichkeiten der Skalierung im EU-Binnenmarkt, um kulturelle Einstellungen gegenüber der Digitalisierung und um die Notwendigkeit, Menschen auf die Erfordernisse der Digitalwirtschaft vorzubereiten.

Zum Abschluss des Forums durfte Convoco den Künstler und Premierminister von Albanien Edi Rama begrüßen. Im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist erzählte er sowohl von seinem persönlichen Werdegang als auch von seinem künstlerischen und politischen Schaffen. Im Zeichen des Tagungsthemas ging es hierbei auch darum, welchen Wert die EU für Länder darstellt, die nicht Mitglied sind.

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Glückliche Bürger Europas – Focus 32/2019

Jörn Leonhard: Der Wert Europas – Focus, 50/2019

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