Der Wert Europas in einer bedeutsameren Weltgeschichte

Die Convoco! Edition ist eine jährlich erscheinende Buchreihe, die Beiträge der Denkerinnen und Denker zu Convocos Jahresthemen zusammenträgt. Die Edition wird sowohl in deutscher als auch englischer Sprache veröffentlicht.

Der Wert Europas in einer bedeutsameren Weltgeschichte

Reihe: Convoco! Edition

Herausgegeben von Corinne Michaela Flick

Beitragende: Fredrik Erixon, Gabriel Felbermayr, Birke Häcker, Matthias Karl, Parag Khanna, Kai A. Konrad, Stefan Korioth, Jörn Leonhard, Timo Meynhardt, Hans Ulrich Obrist und Edi Rama, Stefan Oschmann, Christoph G. Paulus, Rupprechts Podszun, Jörg Rocholl, Sven Simon, Yael Tamir, Roberto Viola, Claudia Wiesner

Seiten: 320

ISBN 978-3-8353-3661-2

Preis gebundenes Buch: €14.90 (D) . €15.40 (A)

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Preis EPUB: €11.99

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Europa befindet sich in einem Übergangsstadium zwischen unabhängigen Nationalstaaten und einem ge- einten Europa. Die Krisen der EU – Finanzkrise, Migrationskrise, Brexit – haben die europäische Idee in Gefahr gebracht. Neben das Narrativ Europa als Friedensprojekt müssen weitere sinnstiftende Erzählungen treten, um einen von Emotionen getragenen, europaweiten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen.

Die Frage ist: Wie können wir aus nationaler Vielfalt eine europäische Einheit schaffen? Eine solche Einheit scheint heute mehr denn je erforderlich, um den globalen Herausforderungen begegnen zu können. Es gilt, die grundlegenden Werte, Konzepte und Identitäten Europas zu betrachten und zu überlegen, was Europa für die Welt leisten kann.

Thesen

Wir brauchen eine Europäische Union, die führend ist in Sachen Wissenschaft und Technologie, deren Forscher und Unternehmer zur technologischen Weltspitze zählen. Ein solches Europa prosperiert, sichert den Wohlstand seiner Bürger und gestaltet die Welt des 21. Jahrhunderts mit.

Stefan Oschmann

Gegenüber den USA und China scheint Europa aufgrund seiner Vielgestaltigkeit ins Hintertreffen zu geraten; das gemeinsame, homogene Auftreten und Agieren wird durchweg vermisst. Vielleicht liegt in dieser Dissonanz aber eine Stärke? Beispiele dafür gibt es.

Christoph G. Paulus

Das, was uns alle vereint, ist Europa. Das, was unser Leben irgendwie einfacher macht, ist Europa. Das, was das Leben in Europa allerdings erschwert, ist, dass wir kein gemeinsames Narrativ haben.

Edi Rama

Im heutigen Europa ist „Rechtsidentität“ auf zwei Ebenen zu suchen: einerseits in den unterschiedlichen nationalen Traditionen, andererseits auf supranationaler Ebene. Getreu dem Motto „in Vielfalt geeint“ geht es dabei nicht um Abgrenzung nach außen, sondern um innere Integration.

Birke Häcker

Man muss Unterschiede aushalten und darf sie nicht vorschnell nivellieren, wenn man dem Kern Europas näherkommen will.

Jörn Leonhard

Die Europäer sollten ihre Asienpolitik harmonisieren und sich nicht bei Investitionen und Menschenrechtsfragen von China und anderen Staaten spalten lassen.

Parag Khanna

Die Abhängigkeit zwischen China und Deutschland ist wechselseitig. Deutschland und Europa müssen sich strategisch weiterentwickeln, um auf die neuen Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Jörg Rocholl

In einer Welt mit neuer geostrategischer Konkurrenz und einem Systemwettbewerb, in dem sich entscheidende Protagonisten von Nullsummen-Überlegungen leiten lassen, muss sich Europa fragen, was seine eigenen Interessen sind und wie es sie verteidigen kann.

Gabriel Felbermayr

In einer Welt, in der eine Hegemonialmacht die Ziele des Bündnisses festlegt und diese mit den Zielen der anderen Mitglieder nicht mehr kongruent sind, mögen sich die anderen Mitglieder auf ihre eigenen Ziele besinnen und diese unabhängig verfolgen.

Kai A. Konrad

Die europäische Idee stärkt das Selbstverständnis von Führungskräften in Europa. Sie kann ihnen Kraft und Zuversicht geben.

Timo Meynhardt

Den Bereich des Unverwirklichten kann man in viele Kategorien unterteilen. Da gibt es Projekte, die zu groß sind, um sie umzusetzen, und wiederum Projekte, die zu klein sind. Es gibt zensierte Projekte und sogar – wie Doris Lessing mir einmal erzählte – selbstzensierte Projekte. Ich denke, wir alle haben Projekte in unserem Kopf, an die wir uns noch nicht herangewagt haben.

Hans Ulrich Obrist

Es muss darum gehen, wie dem großen Vorhaben der europäischen Einigung auf der Grundlage von Frieden und Freiheit wieder Schwung und Zustimmung gegeben wird. Ein erfolgsversprechender Ansatz wäre: Die Reduzierung der europäischen Aufgaben und eine größere Offenheit für Besonderheiten, die nicht mit der Querschnittswirkung des europäischen Rechts eingeebnet werden.

Stefan Korioth

Wir sollten mehr Zeit darauf verwenden, darüber nachzudenken, was Europa kulturell ausmacht, und dann Rituale schaffen, die Europa helfen, geeint zu sein. Die europäische Idee braucht Wärme, die europäischen Bürger müssen sich für sie begeistern können, nur dann entsteht eine gemeinsam gefühlte europäische Identität.

Corinne Michaela Flick

Es ist unsere Entscheidung, ob wir alte Mythen überwinden und die gegenwärtigen Herausforderungen meistern, ob wir die Zukunftsfähigkeit der Europäischen Union in der Wirtschafts-, Umwelt- und Sicherheitspolitik wiederherstellen, und ob wir Europäer insgesamt handlungsfähig werden. Die Zukunft Europas liegt in unserer Hand.

Sven Simon

Wenn es Europa nicht gelingen sollte, sich als Vorreiter der neuen Marktregeln und Institutionen zu etablieren, die die Wirtschaft des 21. Jahrhundert regeln werden, so werden wir bald feststellen müssen, dass der Rest der Welt sich in Zukunft auch in anderen Bereichen weniger für die Positionen und Beiträge Europas interessieren wird.

Fredrik Erixon

 Wenn Europa sich der Frage der digitalen Transformation im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft stellt, können wir unseren eigenen digitalen Weg gehen und uns vom „digitalen Imperialismus“ anderer Staaten ebenso absetzen wie vom starken Einfluss einiger mächtiger Akteure der privaten Wirtschaft.

Roberto Viola

Eine wirklich legitimierte Wettbewerbspolitik darf sich nicht weiter vor der Frage verschließen, wie in einem System unverfälschten Wettbewerbs sachlich und räumlich relevante Märkte abzugrenzen sind.

Matthias Karl

Freiheit ist nicht das Fehlen von Regeln. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Märkte ohne Regulierung funktionieren. Wenn es keinen rechtlichen Rahmen gibt, werden die Regeln von den stärksten Akteuren festgelegt.

Rupprecht Podszun

Wir müssen eingestehen, dass die gesellschaftlichen Eliten – möglicherweise unbeabsichtigt – ihrer Verantwortung gegenüber den übrigen Bürgern nicht gerecht geworden sind, und wir müssen uns fragen, was wir zum Entstehen eines Prozesses beitragen können, der mehr Menschen als bisher die Nutzung der in Aussicht gestellten Chancen ermöglicht. Dies ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

Yael Tamir

Die EU verbindet ökonomische Prosperität und sozialen Ausgleich mit den Werten aus Artikel 2 des EU-Vertrages: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität. Dieses „Erfolgsmodell Europa“ sucht in der Welt seinesgleichen.

Claudia Wiesner

Autor:innen

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