C! Spezial: Warum ist das russische Gas so schwierig zu ersetzen? -Christian Hövelhaus

In diesem Spezial C! Podcast zum Krieg in der Ukraine spricht Corinne M. Flick mit Christian Hövelhaus, CEO & Gründer von ESFORIN SE, zum Thema:

Warum ist das russische Gas so schwierig zu ersetzen?

Hier seine Gedanken in Kürze:

Der Notfallplan Gas der BRD wurde schon vor Jahrzehnten eingeführt und ist noch nie praktiziert worden. Das heißt, wir befinden uns hier im absoluten Neuland.

Zwei der größten Gasspeicher in Deutschland gehören der Gazprom, und diese hatten Speicherfüllstände von unter 10%. Das hätte hellhörig machen können.

Wenn es zu einem Lieferstopp beim russischen Gas kommen würde, bräuchten wir sicherlich drei Jahre, bis wir diese Mengen annähernd auf dem Weltmarkt beschaffen könnten. Mitte 2024 ist sehr zügig gedacht. 

Die Öl- und Kohlemärkte sind stärker zusammenhängende Weltmärkte mit unterschiedlichen Regionen, die auch vom Transport her einfacher verfügbar sind. Gas ist leitungsgebunden … Das heißt, Steinkohle und Öl sind wesentlich leichter ersetzbar als Gas.

Der neue EU Liefervertrag mit den USA für Flüssiggas entspricht insgesamt ca. 150 Terrawattstunden von den 500, die Russland nach Deutschland liefert … Das mag jetzt eine Erleichterung sein, ist aber bei weitem noch nicht die Menge, die wir brauchen würden.

Der gemeinsame Gaseinkauf der EU kann sicherlich den Einkaufsvorgang fördern … aber wenn das Gas verkauft ist, dann gibt es auch nicht mehr Gas. Das hängt dann von den Produktionsmöglichkeiten ab.

Die Haushalte benötigen ca. ein Drittel des deutschen Erdgasverbrauches … Wenn jeder Haushalt einen Grad runterstellt, macht das sicherlich etwas aus. Aber bei den Mengen, über die wir reden, ist das keine schnelle Lösung.

Ein Lieferstopp wird mit Sicherheit gravierendste Auswirkungen insbesondere auf die deutsche Wirtschaft aber auch auf die europäische Wirtschaft haben. 

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