In diesem C! Podcast spricht Corinne M. Flick mit Botschafter a.D. Peter Wittig, Fellow der Harvard Kennedy School und Honorarprofessor an der Georgetown University, zum Thema:
Wohin bewegt sich die Welt geopolitisch?
Hier seine Aussagen im Auszug:
Global betrachtet wirkt die Pandemie als beschleunigender Katalysator für die sich ohnehin im Gang befindliche Verschiebung des internationalen Gravitationszentrums nach Asien.
Der Schutz der Lieferketten ist für die Wirtschaft eine ganz neue Priorität geworden. Eine De-Globalisierung wird es aber nicht geben, sondern eine regional zentrierte Globalisierung.
Der Freihandel ist derzeit nicht sehr populär, auch nicht im westlich liberalen, demokratischen Lager. Es entspricht aber Deutschlands Interessen als exportorientierte Wirtschaft, ein starker Advokat dafür zu sein.
Politik ist risikofreundlicher im angelsächsischen Raum. Bei uns ist Demokratie besonnener und kompromissbereiter, aber auch weniger lebendig.
Ein Gipfel der Demokratie ist kein unproblematisches Unterfangen. Wer gehört eigentlich dazu? Da könnte es zu schmerzhaften Kollisionen zwischen Bündnisinteressen und freiheitlichen, demokratischen Prinzipien kommen.
Als Diplomat kann man viel aus dem Umgang mit nicht-demokratischen Staaten lernen, zum Beispiel, dass es andere Kulturen gibt, die unsere Achtung verdienen, auch ohne unsere Prinzipien aufzugeben.
Die größte Gefahr für die freiheitliche Weltordnung ist eine innere Erosion der liberalen Demokratien. Diese Gefahr sieht man im Populismus, in einer Geschichtsvergessenheit und der unheilvollen Wirkung sozialer Medien.