In diesem C! Podcast spricht Corinne M. Flick mit Prof. Gerd Gigerenzer, Autor, Psychologe und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, zum Thema:
Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz - Wie verändert die KI den Menschen?
Hier seine Gedanken in Kürze:
Ein neuronales Netzwerk arbeitet assoziativ. Es hat kein Verständnis von dem, was es tut, aber es ist exzellent dabei. Es macht völlig andere Fehler als Menschen. Menschliches Denken geht eben nicht nur assoziativ, sondern auch kausal.
Wir müssen selber vorhersagbarer werden … Ein selbstfahrendes Auto, das keinen Backup-Fahrer hat und unter allen Verkehrsbedingungen sicher fahren kann, wird es wahrscheinlich nie geben. Es wird etwas viel Interessanteres passieren: Wir werden uns an die begrenzten Fähigkeiten von autonomen Autos anpassen.
Die Datenschutz-Grundverordnung hat ein Problem erkannt, aber von einer Lösung sind wir noch weit weg.
Was wir über die Whistleblowerin [Haugen] gelernt haben, sind keine Neuigkeiten. Facebook kann nicht anders, als alles zu tun, damit Teenager so lange wie möglich auf der Plattform bleiben … weil sie dann mehr Werbung sehen und dafür wird Facebook bezahlt.
Eine Zerschlagung von großen Plattformen würde nur begrenzt etwas helfen. Die würde den Kern des Problems, nämlich das Geschäftsmodell, nicht anpacken.
Mich verblüfft, dass wir im Kontext von Technologieentwicklung fast nur in die Technologie investieren und kaum in Menschen, die diese Technologie dann benutzen oder interpretieren sollen.
Wir gehen schlafwandelnd in die Überwachung. Und unsere Politik geht schlafwandelnd voraus. Den kommerzielle Überwachungskapitalismus haben wir schon.
[Wir haben] die Menschen in Deutschland gefragt, ob sie ein Soziales Kreditsystem für Deutschland gut fänden … 2018 fanden das nur 10% der Deutschen wünschenswert … 2019 waren es schon 20%.