In diesem C! Podcast spricht Corinne M. Flick mit Ottmar Edenhofer, Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und einer der bedeutendsten Klimaökonomen der Welt, über:
Warum am CO2-Preis kein Weg vorbei führt
Hier einen Auszug seiner Gedanken:
Der Staat kann sich aus der Klima- und Energiepolitik nicht zurückziehen. Er kann aber das Innovationspotenzial von Märkten sehr viel geschickter nutzen, als er das bislang tut.
Weil wir in unserer Klimapolitik zu säumig waren, werden wir das 1,5 Grad Ziel für mehrere Dekaden überschießen. Um die Temperaturkurve wieder zurückzuziehen, müssen wir daher ab 2050 negative Emissionen erzeugen und der Atmosphäre CO2 entziehen.
Wir müssen uns mit zwei Fundamentalprinzipien in die nächste Klimapolitik bewegen: Wer emittiert, muss zahlen. Und wer eine Kohlenstoffsenke bereitstellt, der muss dafür entlohnt werden.
Um eine Tonne CO2 zu vermeiden, müssen wir in Europa ca. 200 Euro bezahlen. Da sagen viele: das ist völliger Wahnsinn. Wenn wir aber die Schäden des Klimawandels mit einberechnen, dann stellen wir fest, dass jede Tonne CO2 bis 2050 ca. 2.500 Euro Schaden verursacht.
Wir haben beim Kohleausstieg die Betreiber von Kohlekraftwerken großzügig kompensiert. Nach meinem Gefühl viel zu großzügig. Aber wenn wir wollen, dass auch der Landwirtschaftssektor endlich Emissionen reduziert, dann wird es auch dort solche Kompensationszahlungen geben müssen.
Die EU-Klimazölle sind aus meiner Sicht der richtige Schritt… denn um die Wettbewerbsfähigkeit unserer eigenen Industrie zu schützen, können wir nicht zulassen, dass andere Länder ohne CO2-Preis ihre [kohlenstoffintensiven] Produkte hier verkaufen.