Gleichheit in einer ungleichen Welt, Edition

Die Convoco! Edition ist eine jährlich erscheinende Buchreihe, die Beiträge der Denkerinnen und Denker zu Convocos Jahresthemen zusammenträgt. Die Edition wird sowohl in deutscher als auch englischer Sprache veröffentlicht.

Gleichheit in einer ungleichen Welt

Reihe: Convoco! Edition

Herausgegeben von Corinne Michaela Flick

Beitragende: Marietta Auer, Paul Collier, Gabrielf Felbermayr, Francisco H. G. Ferreira, Clemens Fuest, Raji Jayaraman, Diébédo Francis Kéré, Kai A. Konrad, Stefan Korioth, Jörn Leonhard, Timo Meynhardt, Hans Ulrich Obrist , Christoph G. Paulus, Mathias Risse, Wolfgang Schön, Claudia Wiesner, Jonathan Wolff

Seiten: 280

ISBN 978-3-8353-5390-9

Preis gebundenes Buch: €15.00 (D) . €15.50 (A)

Hier erhältlich

Preis EPUB: €14.99

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Ungleichheit und Verschiedenheit sind Grundmerkmale des Menschseins. Wir wollen und brauchen ein großes Maß an Gleichheit als Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und als Ausdruck von Gerechtigkeit. 

Unter dem Thema >Gleichheit in einer ungleichen Welt< werden Aspekte wie Chancen- und Ergebnisgleichheit, die Rolle des Wettbewerbs sowie die Frage, wie sich gesellschaftliche Forderungen und staatliche Eingriffe im Namen der Gleichheit mit individueller Freiheit vereinbaren lassen, diskutiert. Im Hintergrund steht dabei immer das Prinzip, dass Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln ist. Den Begriff Gleichheit neu zu fokussieren, ist heute wichtiger denn je, denn die Welt sieht sich mit globalen Bedrohungen konfrontiert, die das Potenzial haben, bestehende Ungleichheit massiv zu verschärfen. 

Thesen

Gleiches ist gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln.Von diesem Grundsatz ist auszugehen, wenn es darum geht, Regeln und Systeme in einer Gesellschaft zu etablieren, um Gerechtigkeit herzustellen. Angesetzt muss auf makroökonomischer Ebene werden, nicht auf individueller, denn Individualität bedeutet, sich zu unterscheiden und eben nicht gleich zu sein.
Corinne Michaela Flick

Die Corona-Pandemie und die Energiekrise haben den Staat immer mehr in die Rolle des Garanten bestehendenWohlstands gebracht. Die Politik sieht sich in der Pflicht, die Bürgerinnen und Bürger gegen schicksalhafte Wendungen aller Art zu schützen und nicht nur ein soziales Mindestniveau zu garantieren. Diese Politik resultiert oft nur in stärkerer Umverteilung. Das Ziel muss sein, Gesellschaft und Wirtschaft insgesamt mit Resilienz gegen externe Einflüsse auszustatten.
Wolfgang Schön

Gleichheit gehört seit der Antike zu den wichtigsten Anliegen des Rechts. Dennoch kann das Recht nicht alle denkbaren Gleichheitsansprüche befriedigen. Ein Kernanliegen juristischer Gerechtigkeit besteht darin, formale Rechtsgleichheit herzustellen. Darüber hinaus bedürfen rechtliche Gleichstellungsmaßnahmen im Einzelfall der Abwägung mit gegenläufigen Freiheitsrechten.
Marietta Auer

Welches ist das optimale Maß an Ungleichheit? Das ist eine normative Frage, die untrennbar mit unserer Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit verbunden ist. Wäre es möglich, alle Freiheiten zu wahren, den Wohlstand zu mehren und gleichzeitig alle Einkommensunterschiede zu beseitigen, so würden wir das tun. Doch das ist eine schier unlösbare Aufgabe.
Francisco H. G. Ferreira

Chancengleichheit ist wettbewerbsorientiert und erfordert von den Menschen, denen wir helfen wollen, oft demütigende Fähigkeitstests. Daher sollten wir Gleichheit anders denken. Gleichheit bedeutet gleicher Respekt für jeden Einzelnen und jede Einzelne, und nicht die Verteilung von Dingen.
Jonathan Wolff

Ein spannungsreiches Verhältnis zwischen Gleichheitsversprechen und Ungleichheitserfahrungen charakterisiert seit dem 19. Jahrhundert viele gesellschaftliche Entwicklungen. Es entscheidet bis heute über die Glaubwürdigkeit von Regeln, Regimes und Akteuren.
Jörn Leonhard

Die Wirtschaftswissenschaft verfügt über unverzichtbare empirische Werkzeuge, um Ungleichheit zu verstehen und zu bekämpfen. Wenn sie aber keinen Weg findet, in diesem bemerkenswerten empirischen Instrummentarium auch Gerechtigkeit zu berücksichtigen, läuft sie Gefahr, in den Augen der Öffentlichkeit an Bedeutung zu verlieren.
Raji Jayaraman

Wer als oberstes Ziel mehr Vermögensgleichheit anstrebt, müsste sich damit anfreunden, den Institutionen den Kampf anzusagen, die Endogamie – also das klassenbewusste
Heiraten – begünstigen.
Kai A. Konrad

Ein zeitweiser Rückgang sozialer Mobilität kann sich als Teil eines normalen Entwicklungsprozesses ergeben, in dem sich Gesellschaften hin zu meritokratischeren Strukturen mit breiteren Aufstiegschancen wandeln.
Clemens Fuest

Wir brauchen in Europa Führungspersönlichkeiten mit dem moralischen Anstand, Menschen für ein gesellschaftlich erstrebenswertes Ziel zusammenzubringen. Sie werden Kommunikationsfähigkeiten brauchen, um dieses Ziel festzulegen, und sie werden die Bescheidenheit haben müssen, anderen Handlungsfähigkeit zu übertragen.
Paul Collier

Der Kontext der liberalen repräsentativen Demokratie wandelt sich: Die Digitalisierung verändert demokratische Praktiken, Experten gewinnen an Einfluss, und der Entscheidungsspielraum nationaler Demokratien in einer globalisierten Welt wird kleiner. Diese Veränderungen gefährden den Grundsatz der demokratischen Gleichheit.
Claudia Wiesner

Handelsbeziehungen und -strukturen müssen gerecht umgesetzt werden, damit auf internationaler Ebene alle Länder so behandelt werden, dass sie annähernd den Status gleichberechtigter Mitglieder eines internationalen Handelsregimes haben.
Mathias Risse

Protektionismus taugt nicht als Mittel zur Bekämpfung von Ungleichheit. Dafür stehen effektivere und effizientere Instrumente zur Verfügung. Diese müssen aber auch tatsächlich eingesetzt werden, damit die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung bei möglichst vielen Menschen ankommen.
Gabriel Felbermayr

Das Recht versucht seit jeher, Gleichheit herzustellen – natürlich nicht auf umfassender Basis, sondern oftmals nur bezogen auf kleine Zirkel. Aber als Egalisierungsinstrument wird es immer benötigt werden.
Christoph G. Paulus

Ergebnisgleichheit ist die Forderung der Stunde. Sie in den Vordergrund zu rücken, verwandelt Handlungsfreiheit zu dem, was an Gestaltungsmöglichkeiten nach Herstellung der Gleichheit übrigbleibt.
Stefan Korioth

Es reicht nicht aus, wenn sich der Mensch als Teil der Natur sieht und dieser einen eigenen Wert zuschreibt. Der entscheidende Schritt ist die Anerkennung einer Handlungsmacht der Natur. Erst dann können Ungleichheiten
im Verhältnis zur Natur angemessen thematisiert werden.
Timo Meynhardt

Francis Kéré will mit seiner Arbeit diejenigen ermutigen, die nicht die Möglichkeit haben, ihr Potenzial auszuschöpfen – er schafft buchstäblich Räume für
Gleichheit in einer ungleichen Welt. Mit seinem Serpentine-Pavillon 2017 versuchte er, die Besucher mit der Natur und miteinander zu verbinden.
Hans Ulrich Obrist

Die Gebäude der Kolonialzeit wurden mit hohen Mauern errichtet, um sowohl die Entscheidungsträger als auch ihr politisches »Pseudosystem« zu schützen. Meine öffentlichen Gebäude sollen hingegen Räume der
Begegnung sein – jederzeit zugänglich und begehbar. Auf diese Art und Weise, so hoffe ich jedenfalls, werden die politischen Eliten gezwungen, richtige Entscheidungen zu treffen.
Francis Kéré

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