8. C! Leseempfehlung

Nachstehend finden Sie die neuen Leseempfehlungen unserer CONVOCO! Denker:innen – lassen Sie sich inspirieren.

Die Gabe (1925) von Marcel Mauss

Ein wunderbares Buch über die Energie und den Ursprung des Schenkens.
 

Die Geschichte der Wolken. 99 Meditationen (2003) von Hans Magnus Enzensberger

Mit HME verbindet mich eine Erinnerung an einen besonderen Abend in meinem Haus in London. HME hielt damals einen Vortrag über “The Printed Word in Britain and Germany“. Diese Meditationen über die Wolken sind zwischen Himmel und Erde angesiedelt. Jetzt, wo HME leider gegangen ist, ist das ein Moment, diese Gedichte über die Ewigkeit wieder zu lesen.
 

Status Angst (2004) von Alain de Botton

Wer einmal beginnt, Alain de Botton gedanklich zu folgen, bleibt ihm treu. Seine Begabung liegt darin, darüber zu reflektieren, wie wir als Gesellschaft leben und wie wir Dinge verändern können. In diesem Buch geht es um die Sorge, der gesellschaftlichen Definition, was Erfolg ist, nicht zu entsprechen. Es geht darum, was es heißt, in einer meritokratischen Gesellschaft zu leben. Dieses Buch habe ich im Kontext des diesjährigen Convoco Themas Gleichheit in einer ungleichen Welt gelesen.

Die Zukunft der Demokratie (2022) von Herfried Münkler

Ein Buch, das Orientierung gibt in orientierungsarmen Zeiten. Abraham Lincoln formulierte im Jahre 1863 den Wunsch, „dass die Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk, nicht von der Erde verschwinden möge“. Dieser Wunsch ist heute leider aktueller denn je, und dieses Buch ist ein mitreißendes Plädoyer für mehr Bürgerengagement.

Nachleben (2022) von Abdulrazak Gurnah

Abdulrazak Gurnah, 1948 im Sultanat Sansibar geboren, wurde 2021 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Dies ist seither sein erster Roman. Ein wunderbarer Erzähler, der sehr differenziert die Rolle deutscher Siedler und Soldaten bei der Kolonialisierung Ostafrikas beleuchtet.

Kilometer 101. Skizzen und Geschichten (2021) von Maxim Ossipow

Dieses Buch schenkte mir der große Alfred Brendel zum Geburtstag. Der russische Autor und Herzchirurg versteht es durch seine Charaktere, die großen zeitlosen Fragen der Menschheit aufzuzeigen. Egal wo seine Geschichte spielt, in der russischen Provinz, in Westeuropa oder in den USA, man kann, man will sich diesen Schicksalen nicht entziehen.

Solaris (1972) von Stanislav Lem

Solaris was made into a movie on at least two occasions, most recently with George Clooney as the protagonist. However, both movies focus on the human madness that results from the deployment to a far-away planet (called Solaris) in the distant future. The book focuses on the large ocean on Solaris that, for unknown reasons and in unknown ways, is responsible for this madness. Engaging with that ocean means to engage with a genuinely alien intelligence, which is really the main theme of this important book by one of the world’s greatest science fiction writers. In an age of Artificial Intelligence thinking about genuinely alien intelligence is a useful exercise.
 

Sustainable Energy Without the Hot Air (2009) von David MacKay

Before David MacKay died of inoperable stomach cancer at the age of 48 some years ago, he was one of the UK’s most brilliant physics professors. Any book on sustainability written in 2009 might seem dated almost 15 years later – but not this one. Focused on the UK, but also discussing Europe, the US and the world as a whole, MacKay walks his readers through the quantitative aspects of the replacement of fossil fuels. One very basic thing to understand about coal and oil is how incredibly efficient they are as sources of energy – which makes them very hard to replace, especially if the goal is to do this replacing with renewables only and not with nuclear. MacKay makes his readers understand how hard it will be to map out our energy future in ways that actually add up.
 

Zwischen mir und der Welt (2017) von Ta-Nehisi Coates

Much as James Baldwin before him, Ta-Nehisi Coates gives expression to the African American experience in the United States in this generation. Coates grew up in tough neighborhoods in Baltimore, later moved to New York and made his name through journalism and books. Between the World and Me is written in the style of a letter to his young son, to whom he must explain the basics of being Black (and being a Black male) in the US a decade and half into the 21st century. I often use this excerpt here to help people get a sense of how differently from white people African Americans often experience public spaces: 
“Some days I would take the train into Manhattan … I saw white parents pushing double-wide strollers down gentrifying Harlem boulevards in T-shirts and jogging shorts. Or I saw them lost in conversation with each other, mother and father, while their sons commanded entire sidewalks with their tricycles. The galaxy belonged to them, and as terror was communicated to our children, I saw mastery communicated to theirs.”

Der Wal und das Ende der Welt (2020) von John Ironmonger

Eine Epidemie und eine globale Krise – aktueller könnte der ergreifende Roman „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger, Maria Poets und Tobias Schnettler nicht sein. Dabei gibt die Globalisierung viel Hoffnung in den aktuell herausfordernden Zeiten.
 

Du musst nicht von allen gemocht werden (2018) von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga

…ist ein faszinierender Dialog zwischen dem Philosophen und einem unglücklichen jungen Mann über den Mut, sich nicht zu verbiegen, sich von einengenden Verhaltensmustern zu befreien und sich in Achtsamkeit zu üben.  
 

Die Kunst, unserer Sehnsucht zu folgen: Spiritualität in Zeiten des Umbruchs (2022) von Michael Bordt SJ

Zunehmende Digitalisierung und Globalisierung, Migration, Klimawandel – wir leben in Zeiten des Umbruchs. Jeder Einzelne von uns sucht nach Lösungen, um diesen Herausforderungen zu begegnen, das ist nicht immer einfach. Michael Bordt SJ zeigt in seinem Buch „Die Kunst, unserer Sehnsucht zu folgen: Spiritualität in Zeiten des Umbruchs“ Wege auf, wie wir unserer Sehnsucht folgen, dem täglichen Hamsterrad entfliehen und zu uns selbst finden können.

Das verlorene Paradies (1994/2021) von 
Abdulrazak Gurnah

Der Roman ‘Das verlorene Paradies’ ist eine sehr emotionale Sicht auf das Wesen der Freiheit und beschreibt auf ergreifende Weise den Verlust der Unschuld eines ganzen Kontinents am Beispiel eines jungen Mannes. Poetisch und humorvoll beschreibt Abdulrazak Gurnah, 2021 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, das Erwachsenwerden des zwölfjährigen Yusuf zu einer Zeit, in der sich seine ostafrikanische Heimat am Beginn der Kolonialisierung durch die Europäer befindet. Ein wunderschönes Buch über das ‘Verschwinden’ eines Lebenstraums im Angesicht der Veränderung der Heimat.
 

The Innovators Dilemma: Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren (2011) von Clayton M. Christensen, Stephan Friedrich von den Eichen und Kurt Matzler

Das Buch des Professors der Harvard Business School richtet sich vor allem an Entscheider und Top-Manager erfolgreicher Unternehmen mit gewachsenen und fest verankerten Strukturen. Die Botschaft: Trotz gutem Management können erfolgreiche Unternehmen scheitern, weil durch neue Technologien ausgelöste Disruptionen Märkte radikaler und schneller verändern können als die unternehmenseigene Geschwindigkeit zum Wandel. Der Klassiker zeigt typische Fallstricke, die sich z.B. in unzureichender Marktbeobachtung, Interpretation von Signalen, Reaktionen aufgrund vermeintlicher Stärke oder Management bzw. Förderung von innovativen Initiativen darstellen. Clayton beschreibt auch Wege, disruptive Innovation gezielt in Nischen zu finden, und wie das dafür notwendige Management strukturiert sein muss. Ein Standardwerk für alle, die sich für Innovations- und langfristige Wachstumsstrategien in gesättigten Märkten interessieren.
 

Angemessene Vergütung von Urhebern und Künstlern (2022) von Frank Brauner und Anja Brauneck (Hrsg.)

Ein aktueller, wissenschaftlicher Beitrag zur laufenden Urheberrechtsdebatte: Welchen Wert haben künstlerische Leistungen im ökonomischen Gefüge von Zukunftsindustrien wie Netflix, Spotify und Co.? Wer etwas über die wirtschaftlichen Hintergründe der Unterhaltungsindustrie aus der Sicht von Insidern erfahren will, kann es hier nachlesen, bereits jetzt ein Standardwerk im Bereich Urheberrecht.

The Women Are Up to Something: How Elizabeth Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley, and Iris Murdoch Revolutionized Ethics (2021) von Benjamin JB Lipscomb

Der Beitrag, den die Universität Oxford in der Nachkriegszeit zur Weiterentwicklung der Philosophie geleistet hat, ist wohldokumentiert – vom logischen Positivismus AJ Ayers bis hin zur ebenfalls positivistischen Rechtstheorie HLA Harts. Benjamin Lipscomb lenkt in seinem Buch, quasi als eine Art Gegennarrativ, den Blick nunmehr auf den Beitrag von vier Philosophinnen. Elizabeth Anscombe, Philippa Foot, Mary Midgley und Iris Murdoch waren allesamt in den 1940er Jahren am Somerville College und zudem eng befreundet. Ob sie aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit ihrer männlichen Kommilitonen und Kollegen größere Entfaltungsmöglichkeiten hatten, als dies sonst der Fall gewesen wäre, mag dahinstehen. Fakt ist, dass sie gegen die Orthodoxie der Zeit einen Paradigmenwechsel einleiteten, indem sie vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Verbrechen die Ethik wieder stärker ins Zentrum der modernen Moralphilosophie rückten.
 

Pforte der Verdammnis (2012) von CJ Sansom

Wer gut recherchierte historische Kriminalromane mag, der lernt hier viel über die englische Geschichte der Tudorzeit, einschließlich der englischen Rechtsgeschichte. Der Autor ist ausgebildeter Historiker und arbeitete viele Jahre als Rechtsanwalt, bevor er sich voll und ganz dem Schreiben widmete. Der Roman Dissolution (wörtlich „Auflösung“) ist der erste von mittlerweile sieben – bald acht – Bänden, in denen Leser den zur Regierungszeit Heinrichs VIII. und Elisabeth I. praktizierenden Anwalt Matthew Shardlake bei der Lösung kniffliger Verbrechen begleiten können. Fast immer hängen diese eng zusammen mit den politischen Großereignissen der Periode, beginnend mit der Auflösung der Klöster unter Heinrichs berühmt-berüchtigtem leitenden Minister Thomas Cromwell. Die Lektüre ist informativ und kurzweilig, und sie lässt immer wieder den Atem stocken.
Paris 1919. Six Months That Changed The World (2001) von Margaret MacMillan
Neuland. Wie wir die Welt ernähren können, ohne den Planeten zu zerstören (2022) von George Monbiot
Die Jangada. 800 Meilen auf dem Amazonenstrom (1881) von Jules Verne
Der Meister und Margarita (1967) von Michail Afanassjewitsch Bulgakow
Previous Focus 47/2022: Beitrag von Corinne Flick und Nikolaus von Bomhard

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