15 Jahre CONVOCO! – Eine Laudatio

Eine Laudatio auf Dr. Corinne Michaela Flick von Prof. Wolfgang Schön anlässlich des 15-jährigen Bestehens von Convoco, gehalten am 27. Juli 2019 am Convoco Forum in Salzburg.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Frau Flick,

ich stehe nicht auf dem Programm, aber es gibt etwas zu feiern.

Zu feiern gibt es 15 Jahre CONVOCO – 15 Jahre einer außergewöhnlichen Veranstaltung. Zeitlich ist sie gesetzt an das Ende des Monats Juli, wenn die Zeit des Arbeitens langsam zu Ende geht und der Geist sich öffnet, man aber immer noch hinreichend konzentriert ist für gute Gespräche und kluge Gedanken. Ausgerichtet wird sie an einem wunderbaren Ort in Salzburg, schon ein bisschen umspielt von der Musikalität der beginnenden Festspiele, mit einem Schlussforum in einem kultiviert universitären Umfeld.

Dort findet alljährlich CONVOCO statt, und zwar in einem ungewöhnlichen Format. Man beginnt im kleinen Kreis mit zwei halben Tagen intensiver Diskussion und nimmt dann den Schwung – das »Momentum« – aus diesen zwei Halbtagen mit in den großen Kreis des Forums, der heute zusammengekommen ist. Am Anfang war unser Kreis eher klein, nahezu beschränkt auf Juristen und Ökonomen, aber es stießen mit den Jahren viele dazu: Soziologen, Demografen, Psychologen, Mediziner, Historiker und – ganz wichtig – Unternehmer, Menschen der Wirtschaft, aber auch Menschen der Politik und der Diplomatie.

"Was zeichnet Convoco für mich aus? Für mich lebt es aus einer ganz einzigartigen Verbindung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit."

Was zeichnet dieses CONVOCO aus? Für mich lebt es von einer ganz einzigartigen Verbindung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit. Ernsthaftigkeit, weil wir große Probleme erörtern – ob es der demografische Wandel ist oder die Staatsverschuldung, die Digitalisierung oder heute die Zukunft Europas. Doch beginnt dieser Diskurs immer im geschützten Kreis, in dem man voneinander lernt, in dem man sich austauscht, in dem man die Grenzen der eigenen Disziplin mutiger als üblich überschreitet und vielleicht auch einmal gemeinsam spekuliert. Dazu tritt eine Heiterkeit, die aus der Leichtigkeit erwächst, in der über viele Jahre Freundschaften entstanden sind und vertieft wurden. In dieser Leichtigkeit sind viele neue Ansichten entstanden, wurden neue Gedanken produziert, die auf dem Forum präsentiert werden konnten und dann auch schon seit vielen Jahren in einer großartigen Buchreihe der Nachwelt überliefert werden. Hinter einem außergewöhnlichen Format muss wohl auch eine außergewöhnliche Person stehen. Und dass es diese Person gibt, das wird schon im Titel der Tagung deutlich: CONVOCO, d.h. »Ich rufe zusammen«. Ich kenne keine andere Tagung, deren Titel in der ersten Person Singular geführt wird. Eine etwas ängstlichere Person hätte wahrscheinlich das »Forum Salzburg für Wirtschaft, Politik und Recht« ins Leben gerufen, hätte sich hinter Institutionen und Komitees versteckt. Hier ist das anders: »Ich rufe zusammen«. Da geht jemand ins Risiko, da übernimmt jemand Verantwortung für das Gelingen, da baut jemand auf die eigene praktische Tatkraft.

"Hinter einem außergewöhnlichen Format muss auch eine außergewöhnliche Person stehen."

Sie, liebe Frau Flick, sind diese außergewöhnliche Person. Sie haben CONVOCO aus den Anfängen als »Herrenchiemseer Gespräche« fortentwickelt, nach Salzburg verlagert und ihm Ihre ganz eigene Prägung gegeben. Sie rufen zusammen. Und die Menschen kommen. Es kommen die Vortragenden, es kommen die Diskutanten, es kommen die Zuhörer – und nun ist schon im zweiten Jahr der Ansturm so groß, dass Sie für den übervollen Gesprächskreis gleich zwei Tische vorbereiten mussten, dass Sie für das heutige Forum auch wieder viele Interessenten zurückweisen mussten.

Aber wir wissen, wie das ist: Manche Menschen kommen ein erstes Mal aus Neugier, ein zweites Mal aus persönlicher Verbundenheit. Aber dass man 15-mal kommt (und ein großer Teil der Anwesenden kommt nun schon so lange zu CONVOCO) – das liegt an dem ganz Besonderen, das diese Tagung auszeichnet, an der Mischung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, an der Vertrautheit, die hier entstanden ist, an den Freundschaften, die hier gewachsen sind.

Wie bereitet man sich eigentlich darauf vor, ein solches Forum zu gründen und zu führen? Da hilft es schon, wenn man zwei Studiengänge hinter sich hat, sowohl in der Jurisprudenz als auch in der Literatur. Dann hat man durch die Rechtswissenschaften einen sicheren Zugang zu den großen institutionellen Fragen, die uns immer bei CONVOCO bewegt haben: den Verfassungsfragen, der Ordnung der Wirtschaft, der Welt der europäischen Verträge. Und wenn man die Welt auch literaturwissenschaftlich in seinem Leben schon früh begleitet hat, dann kommt der wichtige Funke an Kultur hinzu, ohne den ein vertieftes Verständnis unserer Themen wohl nicht möglich ist.

"Wir alle erleben Corinne Flick in vielen Rollen: als elegante Gastgeberin, als engagierte Diskutantin, als effiziente Organisatorin."

Aber die stärkste Quelle für den Erfolg ist dann vielleicht doch das in Ihrer Familie angelegte Unternehmertum. CONVOCO, das ist ein Unternehmen. Da musste eine Marktnische erkannt werden, da musste eine Marke etabliert werden, da muss jemand die Dinge vorwärtstreiben, Themen suchen, Referenten überzeugen, niemals müde werden. Eine Lokomotive muss es geben, die den Zug zieht, und zwar nicht nur an zwei Tagen, sondern über ein ganzes Jahr. Ein ganzes Jahr Vorbereitung auf zwei Tage, an denen kein Mensch spüren soll, wie viel Arbeit darin steckt.

Das ist echtes »Multitasking«. Und so erleben wir alle Corinne Flick in sehr vielen Rollen: als elegante Gastgeberin, als engagierte Diskutantin, als effiziente Organisatorin. Vor meinem geistigen Auge sehe ich vor allem die Corinne Flick, die bei Beginn unserer Freitagsgespräche, wenn sich alle um den Konferenztisch versammelt haben, ihre schwarz umrandete Brille aufsetzt, den Notizblock aufklappt, den Bleistift in die Hand nimmt und mit der ihr eigenen unwiderstehlichen Mischung aus Vorfreude und Entschlossenheit das Startzeichen für die Diskussionen setzt.

Es gibt einen Kreis aus unserer Runde, der den Wunsch verspürt hat, seiner Dankbarkeit für 15 Jahre CONVOCO einen dauerhaften Ausdruck zu verleihen. Ich spreche hier weitgehend von der ursprünglichen »Kerntruppe«, nicht nur aus dem Kreis der Diskutanten, sondern auch aus dem Kreis der Freunde. Ich würde daher gerne neben Ihnen, liebe Frau Flick, auch Herrn Mellinghoff und Herrn Liegl auf die Bühne bitten. Von beiden stammt eine Idee, die wir für Sie verwirklicht haben. Wir haben ein silbernes Tablett mitgebracht, das »CONVOCO-Tablett«, signiert von treuen Teilnehmern aus dem Kernkreis derjenigen, die hier seit vielen Jahren zusammenkommen.

Ich freue mich, gemeinsam mit den beiden Initiatoren Ihnen dieses Tablett nun zu überreichen – als Dank an Sie, liebe Frau Flick, für 15 erfolgreiche und erfüllende Jahre mit CONVOCO.

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